Ertragslage des Konzerns
- Das Jahr 2016 ist für ProSiebenSat.1 ein neues Rekordjahr mit einem Umsatz von 3.799 Mio Euro und einem recurring EBITDA von 1.018 Mio Euro.
- Der Konzern hat in den vergangenen Monaten sein Portfolio erweitert und durch strategische Zukäufe expandiert; dies hat die Umsatz- und Kostenentwicklung wesentlich geprägt. ProSiebenSat.1 fokussiert sich auf Beteiligungen, die das Portfolio synergetisch ergänzen und sich maßgeblich für TV-Werbung eignen.
Die ProSiebenSat.1 Group steigerte ihren Konzernumsatz für das Jahr 2016 auf 3.799 Mio Euro. Dies ist eine Zunahme gegenüber dem Geschäftsjahr 2015 um 17 Prozent oder 538 Mio Euro und markiert einen neuen Rekordwert. Das Umsatzwachstum wird auch im Geschäftsjahr 2016 von allen Segmenten getragen.
Besonders dynamisch entwickelten sich die Segmente Digital Ventures & Commerce und Content Production & Global Sales (+65 % bzw. +38 %). Sie lieferten mit 303 Mio Euro bzw. 99 Mio Euro die höchsten Wachstumsbeiträge. Im TV-Segment Broadcasting German-speaking stieg der externe Umsatz um 3 Prozent oder 58 Mio Euro auf 2.210 Mio Euro; es trug damit 58 Prozent zum Konzernumsatz bei (Vorjahr: 66 %).
Die sonstigen betrieblichen Erträge beliefen sich auf 34 Mio Euro nach 25 Mio Euro in der Vergleichsperiode. Der Anstieg reflektiert primär Erträge aus der Veräußerung von Tochterunternehmen.
Die Gesamtkosten setzen sich zusammen aus den Umsatzkosten, Vertriebskosten, Verwaltungskosten und sonstigen betrieblichen Aufwendungen, weitere Informationen beinhaltet der Anhang Ziffer 6 – 9, ab Seite 202.
Der Konzern hat in den vergangenen Monaten sein Unternehmensportfolio durch Akquisitionen erweitert. In diesem Kontext verzeichneten die Gesamtkosten einen Anstieg um 20 Prozent bzw. 501 Mio Euro auf 3.056 Mio Euro (Abb. 61):
- Der Großteil des Kostenanstiegs gegenüber dem Vorjahr basiert auf einer Zunahme der Umsatzkosten um 256 Mio Euro bzw. 15 Prozent auf 2.020 Mio Euro. Hauptursache war die Erweiterung des Digitalportfolios, wobei vor allem die Konsolidierung des Multi-Channel-Networks (MCN) Studio71 (ehemals: Collective Digital Studio; CDS) und verschiedene Commerce-Plattformen das Kostenniveau prägten. Zudem wirkten sich Akquisitionen im Segment Content Production & Global Sales auf die Kostenentwicklung aus. Der Werteverzehr auf das Programmvermögen — die größte Kostenposition des Konzerns — stieg zugleich auf 915 Mio Euro (Vorjahr: 896 Mio Euro).
- Aufgrund der Portfolioerweiterungen im Digitalsektor verzeichneten auch die Vertriebskosten eine Steigerung. Sie nahmen insgesamt um 40 Prozent bzw. 148 Mio Euro zu und betrugen 520 Mio Euro.
- Die Verwaltungskosten beliefen sich auf 506 Mio Euro; dies entspricht einer Zunahme um 23 Prozent bzw. 93 Mio Euro. Hauptursache für den Anstieg der Verwaltungskosten waren höhere Personalaufwendungen. Zudem entstanden aufgrund von Portfoliomaßnahmen höhere Abschreibungen auf Kaufpreisallokationen. Die Abschreibungen auf Sachanlagen führten ebenfalls zu höheren Verwaltungskosten.
Die Abschreibungen erhöhten sich vor allem akquisitions- und wachstumsbedingt. Vor diesem Hintergrund sind insbesondere die Abschreibungen aus Kaufpreisallokationen gestiegen; sie nahmen um 23 Mio Euro zu und betrugen 55 Mio Euro. In Summe verzeichneten die in den Gesamtkosten enthaltenen Abschreibungen eine Steigerung um 54 Mio Euro auf 206 Mio Euro. Vor Abschreibungen und zu bereinigenden Aufwendungen beliefen sich die operativen Kosten auf 2.804 Mio Euro (Vorjahr: 2.355 Mio Euro). Dies entspricht einem Anstieg von 19 Prozent im Vergleich zum Geschäftsjahr 2015. Die operativen Kosten sind die für das recurring EBITDA relevante Kostenposition. Eine Überleitungsrechnung der operativen Kosten aus den Gesamtkosten zeigt folgende Tabelle (Abb. 62):
Das um Sondereffekte bereinigte recurring EBITDA hat sich um 10 Prozent auf 1.018 Mio Euro erhöht (Vorjahr: 926 Mio Euro). Die korrespondierende recurring EBITDA-Marge betrug 26,8 Prozent (Vorjahr: 28,4 %). Die Margenentwicklung reflektiert Mixeffekte aus der Umsatzverteilung nach Segmenten: Ziel des Konzerns ist es, zusätzliche Umsatzpotenziale insbesondere in Digitalbranchen zu generieren und insgesamt unabhängiger vom hochprofitablen, aber konjunktursensitiven Free-TV-Geschäft zu wachsen. Das Digitalgeschäft wächst sehr dynamisch, unterliegt jedoch anderen Ertragsstrukturen als TV. 2016 generierte der Konzern einen Umsatzanteil von insgesamt 1.589 Mio Euro (Vorjahr: 1.109 Mio Euro) bzw. 42 Prozent (Vorjahr: 34 %) und damit einen höheren Beitrag als 2015 außerhalb des Segments Broadcasting German-speaking. Der externe recurring EBITDA-Beitrag der Segmente Digital Entertainment, Digital Ventures & Commerce sowie Content Production & Global Sales stieg auf 347 Mio Euro (Vorjahr: 265 Mio Euro).
Gleichzeitig wuchs das EBITDA infolge der Umsatzdynamik deutlich um 12 Prozent auf 982 Mio Euro (Vorjahr: 881 Mio Euro). Es beinhaltet Sondereffekte in Höhe von minus 35 Mio Euro (Vorjahr: –44 Mio Euro), die sich aus verschiedenen Aufwendungen und Erträgen zusammensetzen. Für 2016 wurden Aufwendungen in Höhe von 46 Mio Euro erfasst, davon insbesondere 22 Mio Euro im Zusammenhang mit Reorganisationen (Vorjahr: 19 Mio Euro), 16 Mio Euro für M&A-Projekte (Vorjahr: 20 Mio Euro) sowie 4 Mio Euro für Rechtstreitigkeiten (Vorjahr: 1 Mio Euro). Darüber hinaus sind sonstige Bereinigungseffekte von 11 Mio Euro im Wesentlichen für Abfindungsleistungen im Zusammenhang mit der Beendigung von Vorstandstätigkeiten sowie zur Abdeckung von Steuerrisiken in den Sondereffekten als Aufwand enthalten. Zudem umfasst der Posten kostenmindernde Bewertungseffekte für die anteilsbasierte Vergütung mit Barausgleich von 9 Mio Euro. Demgegenüber stehen einmalige Erträge von 11 Mio Euro; davon entfallen 9 Mio Euro auf Entkonsolidierungseffekte (Vorjahr: 1 Mio Euro), mit 6 Mio Euro hauptsächlich aus dem Verkauf der Games-Sparte. Die Aufwendungen für Reorganisation entfallen im Wesentlichen auf das Segment Broadcasting German-speaking, während die M&A-bezogenen Sondereffekte hauptsächlich das Segment Digital Ventures & Commerce betreffen.
Überleitungsrechnung recurring EBITDA (Abb. 63) |
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in Mio Euro |
2016 |
2015 |
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Ergebnis vor Steuern |
658 |
604 |
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Finanzergebnis |
–119 |
–126 |
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Betriebsergebnis (EBIT) |
777 |
730 |
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Abschreibungen1 |
206 |
151 |
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davon Kaufpreisallokationen |
55 |
32 |
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EBITDA |
982 |
881 |
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Sondereffekte (saldiert)2 |
35 |
44 |
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Recurring EBITDA |
1.018 |
926 |
Anhang, Ziffer 11 – 13 „Zinsergebnis“, „Ergebnis aus at-Equity bewerteten Anteilen und sonstiges Finanzergebnis“, „Ertragsteuern“, ab Seite 203.
Das Finanzergebnis setzt sich aus dem Zinsergebnis, dem sonstigen Finanzergebnis sowie dem Ergebnis aus at-Equity bewerteten Anteilen zusammen und betrug minus 119 Mio Euro (Vorjahr: –126 Mio Euro). Hauptursache für diese Verbesserung ist die Entwicklung des sonstigen Finanzergebnisses, das sich auf minus 34 Mio Euro belief (Vorjahr: –45 Mio Euro) und durch gegenläufige Positionen geprägt ist.
Das sonstige Finanzergebnis reflektiert zum einen positive Bewertungsänderungen auf die Anteile an ZeniMax in Höhe von 30 Mio Euro; die ProSiebenSat.1 Group hat ihre Anteile an ZeniMax im Zuge der Reorganisation der Games-Sparte verkauft. Zum anderen weist der Konzern mit minus 44 Mio Euro geringere Wertberechtigungen auf Finanzbeteiligungen aus (Vorjahr: –63 Mio Euro). Demgegenüber stehen Bewertungsänderungen von Earn-out und Put-Optionsverbindlichkeiten in Höhe von saldiert minus 24 Mio Euro (Vorjahr: 4 Mio Euro). Zudem beinhaltet das sonstige Finanzergebnis für 2015 einen vergleichsweise hohen Ertrag aus der Neubewertung von Anteilen, die bislang nach der at-Equity Methode in den Konzernabschluss einbezogen wurden. Aus der Kontrollerlangung an SMARTSTREAM.TV, Collective Digital Studio (CDS; heute: Studio71) und Amorelie ergab sich hier 2015 ein Ertrag von insgesamt 35 Mio Euro. Demgegenüber steht für das Geschäftsjahr 2016 ein positiver Bewertungseffekt auf die Anteile an der Stylight GmbH in Höhe von 9 Mio Euro; die ProSiebenSat.1 Group hat ihre Anteile an Stylight im Juli 2016 auf 100 Prozent aufgestockt.
Aufgrund höherer Umsätze und der Verbesserung des Finanzergebnisses ergab sich ein Anstieg des Vorsteuerergebnisses auf 658 Mio Euro. Dies ist ein Wachstum von 9 Prozent oder 55 Mio Euro gegenüber dem Vorjahr. Der Ertragsteueraufwand betrug 206 Mio Euro (Vorjahr: 208 Mio Euro) bei einer Steuerquote von 31,3 Prozent (Vorjahr: 34,4 %).
Aus den beschriebenen Entwicklungen resultiert ein Anstieg des Konzernergebnisses fortgeführter Aktivitäten um 14 Prozent auf 452 Mio Euro; im Vorjahresvergleichszeitraum belief sich die entsprechende Gewinngröße auf 396 Mio Euro. Das Ergebnis nach Steuern aus nicht-fortgeführten Aktivitäten betrug minus 42 Mio Euro (Vorjahr: 0 Mio Euro). Es beinhaltet einen Steueraufwand in Höhe von 40 Mio Euro. Die ProSiebenSat.1 Media SE hat im zweiten Quartal 2016 eine Steuernachforderung inklusive Zinsen und Strafzahlungen für ehemalige Gesellschaften in Schweden beglichen.
Weiterführende Informationen zum unverwässerten bereinigten Ergebnis je Aktie finden sich im Anhang unter „Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze“ im Abschnitt „Ergebnis je Aktie“, Seite 253.
Der bereinigte Konzernüberschuss (underlying net income) hat sich zugleich um 10 Prozent erhöht und betrug 513 Mio Euro (Vorjahr: 466 Mio Euro); das unverwässerte bereinigte Ergebnis je Aktie stieg damit um 7 Prozent auf 2,37 Euro (Vorjahr: 2,18 Euro). Das underlying net income ist um verschiedene Sondereffekte bereinigt, dazu zählen Abschreibungen aus Kaufpreisallokationen und Wertberichtigungen auf Finanzbeteiligungen (Abb. 64).
Überleitungsrechnung bereinigter Konzernüberschuss aus fortgeführten Aktivitäten (Abb. 64) |
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in Mio Euro, nach Abzug von Steuern |
2016 |
2015 |
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Konzernergebnis abzüglich Ergebnisanteil anderer Gesellschafter |
444 |
391 |
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Abschreibungen aus Kaufpreisallokationen (nach Steuern) |
40 |
22 |
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Darin enthaltene Steuer |
–18 |
–10 |
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Wertberichtigungen auf sonstige Finanzbeteiligungen |
43 |
39 |
||
Darin enthaltene Steuer |
–1 |
–/– |
||
Neubewertung von at-Equity Anteilen im Rahmen von Erstkonsolidierungen |
–9 |
–26 |
||
Darin enthaltene Steuer |
–/– |
9 |
||
Neueinschätzung steuerlicher Risiken |
4 |
20 |
||
Darin enthaltene Steuer |
–1 |
16 |
||
Bewertungseffekte aus Finanzderivaten |
3 |
–/– |
||
Darin enthaltene Steuer |
–1 |
–/– |
||
Bewertungsänderung der Anteile an der ZeniMax Media Inc. |
–30 |
23 |
||
Darin enthaltene Steuer |
–/– |
–/– |
||
Put-Optionen/Earn-Outs |
26 |
–3 |
||
Darin enthaltene Steuer |
–7 |
–3 |
||
Group Share Plan |
–6 |
–/– |
||
Darin enthaltene Steuer |
3 |
–/– |
||
Sonstige Effekte |
–1 |
1 |
||
Darin enthaltene Steuer |
–4 |
–4 |
||
Bereinigter Konzernüberschuss (underlying net income) |
513 |
466 |
Ausgewählte Kennzahlen der ProSiebenSat.1 Group für das Geschäftsjahr 2016 (Abb. 65) |
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ProSiebenSat.1 |
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in Mio Euro |
2016 |
2015 |
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Konzernumsatz |
3.799 |
3.261 |
||
Operative Kosten1 |
2.804 |
2.355 |
||
Gesamtkosten |
3.056 |
2.555 |
||
Umsatzkosten |
2.020 |
1.764 |
||
Vertriebskosten |
520 |
372 |
||
Verwaltungskosten |
506 |
412 |
||
Sonstige betriebliche Aufwendungen |
11 |
8 |
||
Betriebsergebnis (EBIT) |
777 |
730 |
||
Recurring EBITDA2 |
1.018 |
926 |
||
Sondereffekte (saldiert)3 |
–35 |
–44 |
||
EBITDA |
982 |
881 |
||
Konzernergebnis, das den Anteilseignern der ProSiebenSat.1 Media SE zuzurechnen ist |
444 |
391 |
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Bereinigter Konzernüberschuss4 |
513 |
466 |
Ausgewählte Kennzahlen der ProSiebenSat.1 Group für das vierte Quartal 2016 (Abb. 66) |
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ProSiebenSat.1 |
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in Mio Euro |
Q4 2016 |
Q4 2015 |
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Konzernumsatz |
1.254 |
1.087 |
||||||||||||
Operative Kosten1 |
872 |
735 |
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Gesamtkosten |
958 |
809 |
||||||||||||
Umsatzkosten |
628 |
545 |
||||||||||||
Vertriebskosten |
166 |
124 |
||||||||||||
Verwaltungskosten |
161 |
135 |
||||||||||||
Sonstige betriebliche Aufwendungen |
3 |
4 |
||||||||||||
Betriebsergebnis (EBIT) |
307 |
289 |
||||||||||||
Recurring EBITDA2 |
392 |
357 |
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Sondereffekte (saldiert)3 |
–17 |
–14 |
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EBITDA |
375 |
343 |
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Konzernergebnis, das den Anteilseignern der ProSiebenSat.1 Media SE zuzurechnen ist |
174 |
138 |
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Bereinigter Konzernüberschuss4 |
219 |
194 |