Unternehmensausblick

  • Wir rechnen damit, weiter dynamisch zu wachsen, und wollen den Konzernumsatz mindestens im hohen einstelligen Prozentbereich steigern.
  • Neben anhaltenden Konjunkturstimuli stützen wir unsere Prognose auf den Erfolg unserer Strategie im TV- und Digitalgeschäft.
  • An unserer Finanz- und Dividendenpolitik halten wir fest.

Grundlagen unserer Planung

Planungsprämissen. Wichtige Planungsprämissen sind das Investitionsvolumen für Werbung und die Entwicklung der Zuschauermarktanteile im Kernmarkt Deutschland. Die Konjunkturdaten zeichnen insgesamt ein solides Bild, sodass auch die Aussichten für den deutschen Werbemarkt optimistisch sind. Zugleich profitiert TV von strukturellen Veränderungen in der Medienlandschaft: Vor dem Hintergrund der zunehmenden Fragmentierung wird Fernsehen als reichweitenstarkes Medium noch wertvoller. Wir rechnen weiterhin damit, unsere führende Marktposition bei den Zuschauern auf hohem Niveau festigen zu können. Für den Netto-TV-Werbemarkt prognostizieren wir eine stabile Steigerungsrate von durchschnittlich 2 bis 3 Prozent und erwarten, etwa auf diesem Niveau unsere TV-Werbeeinnahmen zu steigern. Dabei berücksichtigen unsere wirtschaftlichen Überlegungen moderate Preissteigerungen für TV-Werbung. Unsere vergleichsweise neuen Sender kapitalisieren ihre Reichweite zunehmend adäquat. Gleichzeitig bauen wir unsere Reichweite sukzessive aus, indem wir Plattformen vernetzen und dabei attraktive Vermarktungsumfelder schaffen.

Erläuterungen zur Prognose. Im Segment Broadcasting German-speaking bestehen mit einem Großteil unserer Werbekunden Rahmenvereinbarungen über Abnahmemengen und diesen zugrunde liegenden Konditionen. Der Programmausblick ist dabei eine wichtige Entscheidungsgrundlage für die Investitionen der Werbekunden in den kommenden Monaten. Die ProSiebenSat.1 Group informiert ihre Kunden dazu in sogenannten Programm-Screenings zweimal pro Jahr über die Ausrichtung der Sender und geplante Formate. Das endgültige Budgetvolumen wird branchenüblich teilweise sehr kurzfristig auf Monatssicht bestätigt. Erst dann wird das gesamte Volumen transparent. Zudem werden zusätzliche Werbebudgets gerade gegen Jahresende kurzfristig vergeben. Aufgrund dieser für das TV-Geschäft charakteristischen begrenzten Visibilität verzichten wir im Folgenden teilweise auf quantitative Prognosen für das Planungsjahr 2017. Stattdessen treffen wir qualifiziert-komparative Aussagen. Die beschriebenen Ausprägungen „stabil“, „leichter Anstieg“, „mittlerer einstelliger Anstieg“, „mittlerer bis hoher einstelliger Anstieg“, „hoher einstelliger Anstieg“, „deutlicher Anstieg“ basieren dabei auf den erwarteten prozentualen Abweichungen gegenüber dem Vorjahr.

Die im vorliegenden Kapitel getroffenen Angaben beruhen auf der vom Vorstand und Aufsichtsrat im Dezember 2016 verabschiedeten Planung. Unsere Aussagen orientieren sich zudem an den aktuellen Konjunkturdaten zum Zeitpunkt der Aufstellung des Berichts.

Erwartete Umsatz- und Ergebnisentwicklung des Konzerns sowie der Segmente

Umsatz- und Ergebniserwartung 2017. Die ProSiebenSat.1 Group ist — gestützt von einer weiterhin positiven Binnenkonjunktur in Deutschland — positiv in das erste Quartal 2017 gestartet. Der Konzern ist zuversichtlich, auch 2017 deutlich zu wachsen. Akquisitionen haben die Umsatzdynamik im vergangenen Jahr beschleunigt und werden das Wachstum weiter stärken.

Vor diesem Hintergrund strebt ProSiebenSat.1 auf Jahressicht eine Steigerung des Konzernumsatzes mindestens im hohen einstelligen Prozentbereich an und rechnet für seine Ergebnisgrößen mit neuen Rekordwerten. Aufgrund der Anpassung der Non-IFRS-Kennzahlen wird ab dem Geschäftsjahr 2017 das recurring EBITDA in adjusted EBITDA umbenannt; wertmäßige Auswirkungen ergeben sich daraus nicht. Für 2017 erwarten wir auf Konzernebene für das EBITDA und das adjusted EBITDA einen Anstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich. Die durchgängige Bereinigung um besondere Einflüsse bei den Non-IFRS-Kennzahlen wird zu einer wertmäßigen Auswirkung auf den bereinigten Konzernüberschuss (adjusted net income) führen, die sich jedoch nach unserer Einschätzung nicht auf die Veränderung gegenüber dem Vorjahr auswirkt. Für den bereinigten Konzernüberschuss rechnen wir im Prognosezeitraum mit einem Anstieg im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich (Abb. 102). Neben anhaltenden Konjunkturstimuli stützen wir diese Erwartungen auf den Erfolg unserer Strategie im TV- und Digitalgeschäft.

Erwartete Konzern-Kennzahlen 2017 (Abb. 102)

 

 

 

 

 

in Mio Euro

 

2016

 

Prognose 2017

Umsatz

 

3.799

 

Hoher einstelliger Anstieg

EBITDA

 

982

 

Mittlerer einstelliger Anstieg

Adjusted EBITDA

 

1.018

 

Mittlerer einstelliger Anstieg

Bereinigter Konzernüberschuss (adjusted net income)

 

513

 

Mittlerer bis hoher einstelliger Anstieg

Verschuldungsgrad

 

1,9

 

1,5–2,5

Im TV-Segment wollen wir unser solides und hochprofitables Wachstum fortschreiben. Die ProSiebenSat.1 Group profitiert davon, dass sie ihre komplementäre Senderfamilie in den letzten Jahren sukzessive ausgebaut und mit der Distribution ein zweites Geschäftsmodell etabliert hat. In den Segmenten Digital Entertainment sowie Digital Ventures & Commerce planen wir für 2017 mit einem deutlichen Umsatzanstieg; das Umsatzwachstum wird zu einer ebenfalls deutlichen Steigerung von adjusted EBITDA und EBITDA führen. Im Segment Content Production & Global Sales haben wir uns 2016 mit Akquisitionen auf den weltweit wichtigsten TV-Markt USA fokussiert. Wir gehen für 2017 von einer profitablen Umsatzsteigerung im mittleren einstelligen Bereich aus (Abb. 103). Um das Synergiepotenzial innerhalb des Konzerns noch stärker zu nutzen, soll der Anteil an TV-Eigenproduktionen von den Red Arrow-Produktionsunternehmen für die ProSiebenSat.1-Sender weiter gesteigert werden; 2016 waren es 12 Prozent (Vorjahr: 9 %).

Erwartete Segment-Kennzahlen 2017 (Abb. 103)

 

 

 

 

 

in Mio Euro

 

2016

 

Prognose 2017

Broadcasting German-speaking

 

 

 

 

Externer Umsatz

 

2.210

 

Leichter Anstieg

Adjusted EBITDA

 

760

 

Leichter Anstieg

Digital Entertainment

 

 

 

 

Externer Umsatz

 

442

 

Deutlicher Anstieg

EBITDA

 

37

 

Deutlicher Anstieg

Adjusted EBITDA

 

37

 

Deutlicher Anstieg

Digital Ventures & Commerce

 

 

 

 

Externer Umsatz

 

768

 

Deutlicher Anstieg

EBITDA

 

168

 

Deutlicher Anstieg

Adjusted EBITDA

 

180

 

Deutlicher Anstieg

Content Production & Global Sales

 

 

 

 

Externer Umsatz

 

362

 

Mittlerer einstelliger Anstieg

Adjusted EBITDA

 

47

 

Stabil bis leichter Anstieg

Wachstumsziele bis 2018. Die Akquisitionen im abgelaufenen Geschäftsjahr haben das Umsatzwachstum des Konzerns beschleunigt. Daher hat ProSiebenSat.1 bereits auf dem Kapitalmarkttag im Oktober 2016 die mittelfristigen Wachstumsziele für Umsatz und recurring EBITDA erhöht. Ende 2018 soll der Konzernumsatz bei 4,5 Mrd Euro liegen nach zuvor 4,2 Mrd Euro (Abb. 104). Das recurring EBITDA-Wachstumsziel im Vergleich zu 2012 hob die ProSiebenSat.1 Group um 50 Mio Euro auf 400 Mio Euro an; damit strebt das Unternehmen bis 2018 ein adjusted EBITDA von 1,15 Mrd Euro an. Diese Einschätzung ist unabhängig von der 2017 vorgenommenen Anpassung der Non-IFRS-Kennzahlen. Das TV-Segment Broadcasting German-speaking wächst weiter solide. Gleichzeitig entwickeln sich die neuen Geschäftsfelder dynamisch, sodass das Gesamt-Digitalgeschäft bis 2018 über 1,735 Mrd Euro Umsatz beitragen soll. Beide Digitalsegmente werden profitabel wachsen: Für das Segment Digital Entertainment rechnen wir mit einer adjusted EBITDA-Marge von 10 bis 15 Prozent bis 2018; die Zielspanne für das Segment Digital Ventures & Commerce liegt bei 20 bis 25 Prozent.

Umsatzwachstumsziele 2018 (Abb. 104)

Umsatzwachstumsziele 2018 (Balkendiagramm)Umsatzwachstumsziele 2018 (Balkendiagramm)

Künftige Finanz- und Vermögenslage

Zum Jahresende 2016 betrug die Netto-Finanzverschuldung 1.913 Mio Euro (31. Dezember 2015: 1.940 Mio Euro), sodass der Verschuldungsgrad mit 1,9 im Zielkorridor lag. Mit einer Eigenkapitalquote von 22 Prozent verfügt die ProSiebenSat.1 Group über eine effiziente Bilanz- und Kapitalstruktur. Der Konzern hat im November 2016 sein Eigenkapital durch eine Kapitalerhöhung um 515 Mio Euro brutto erhöht und dadurch den finanziellen Spielraum für strategische Zukäufe insbesondere im Digitalbereich erweitert. Der Konzern fokussiert sich auf Unternehmen, die das Portfolio synergetisch ergänzen und maßgeblich von TV-Werbung profitieren. ProSiebenSat.1 verfolgt zudem ein aktives Portfoliomanagement und prüft regelmäßig verschiedene strategische Optionen für seine Beteiligungen.

Der ProSiebenSat.1-Konzern wird seine Mehrsenderstrategie im TV-Segment weiter beibehalten und investiert jährlich rund 1 Mrd Euro in das Programmvermögen sowie den Ausbau der Sender. Zudem werden wir unsere M&A-Strategie fortführen. Dabei verfügt die ProSiebenSat.1 Group mit freien Werbezeiten im Wert von mehr als 1,5 Mrd Euro brutto über eine zweite Investitionswährung, mit der wir kapitaleffizient und ohne hohe Barinvestitionen unser Portfolio erweitern und neue Marken aufbauen können. Bei vielen Akquisitionen erwirbt ProSiebenSat.1 zunächst eine Minderheit, um finanzielle Risiken zu begrenzen und Erfahrungen zu sammeln, wie wertsteigernd eine Beteiligung das bestehende Portfolio ergänzt. Parallel dazu hat der Konzern zuletzt auch größere Akquisitionen getätigt.

Bei seinen M&A-Aktivitäten verfolgt ProSiebenSat.1 eine nachhaltige Finanzierungspolitik mit einem Zielkorridor für den Verschuldungsgrad von 1,5 bis 2,5. Daran hält der Konzern auch künftig fest. Gleichzeitig schreibt der Konzern seine ertragsorientierte Dividendenpolitik fort. Ziel ist es, jährlich 80 bis 90 Prozent des bereinigten Konzernüberschusses als Dividende auszuschütten. Der Vorstand empfiehlt dem Aufsichtsrat daher, der Hauptversammlung eine Anhebung der Dividende auf 1,90 Euro je Stammaktie für das Jahr 2016 vorzuschlagen (Vorjahr: 1,80 Euro). Dies entspricht einer Ausschüttungsquote von 84,7 Prozent (Vorjahr: 82,5 %). Daraus ergibt sich eine attraktive Dividendenrendite von 5,2 Prozent bezogen auf den Schlusskurs der ProSiebenSat.1-Aktie zum Jahresende 2016.